Hilfe vor Ort für mehr Menschen statt ethisch fragwürdiger Flüchtlingspolitik seit 2015

Themenwechsel zur Flüchtlingspolitik in Deutschland seit 2015:

Sehr interessanter, lesenswerter Artikel in der FAZ gestern.
Der Rechtswissenschaftler Professor Reinhard Merkel hält die deutsche Flüchtlingspolitik für einen Irrweg. Die Aufnahme so vieler Migranten seit 2015 sei finanziell, moralisch und unter kulturellen Aspekten nicht zu rechtfertigen.

Auf knapp 95 Milliarden EUR beziffert die Bundesregierung als bis 2020 absehbare Kosten der Zuwanderung seit dem Sommer 2015 allein.

Dabei sind die Motive der Zuwanderer zu uns zu kommen sehr unterschiedlich:
1. Weniger als ein Prozent der Migranten ist politisch verfolgt und erhält daher dauerhaft Asyl in Deutschland.

2. Kriegs- und Bürgerkriegsflüchtlinge sind aufzunehmen, sie erhalten aber in Deutschland nur temporären Schutz, der nach maximal 3 Jahren überprüft wird, und die Politik hätte ihnen aber von Anfang an klarmachen müssen, dass sie nach Kriegsende in ihre Heimat zurück müssen. Das gleiche gilt für Menschen mit subsidiärem Schutz, auch die ist nur ein zeitlicher Schutz, bei diesen wird in Abständen von einem Jahr der Schutzgrund geprüft und sie müssen wieder in ihre Heimat zurück, sobald dieser weggefallen ist.

3. Migranten, Armutsmigranten oder Hilfesuchende, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben aus ihren armen Heimatländern fliehen.
Aber: 1,3 Milliarden Menschen auf unserem Planeten lebten im Jahr 2010 von weniger als 1,25 Dollar pro Tag.

Professor Merkel:
„Zur Korrektur der ungerechten Welt ist die Aufnahme möglichst vieler Armutsmigranten in Deutschland ein denkbar ungeeignetes Mittel.“

„An die 300 Milliarden EUR werden die Aufnahme und die Versorgung schon der *bisher* Zugewanderten in den kommenden 10 Jahren kosten. In den bitterarmen Ländern ihrer Herkunft wäre dieses Geld das Zehn- bis Fünfzigfache wert.“
und weiter:
„Damit ließe sich das Elend der Welt dort, ja, beinahe das der ganzen Welt in ungleich höherem Maße lindern als durch die Aufnahme und Versorgung jenes Bruchteils von ihnen, der es zu uns geschafft hat.“

Besser wäre es aus seiner Sicht, die Zuwanderung von Armutsmigranten auf null zu senken und die eingesparten Milliarden zur Behebung des Elends in der Welt einzusetzen. Der Aufwand für die zugewanderten Armutsmigranten sei moralisch „eine gigantische Fehlinvestition“.

Das sehe ich auch so. Aus ethisch und moralischer Sicht halte ich unsere Flüchtlingspolitik für nicht korrekt, wir als Gesellschaft machen uns selbst etwas damit vor, um unser Gewissen zu beruhigen. Wir denken gar nicht mehr nach, ob unsere Hilfe dann sinnvoll und nachhaltig ist.
Statt allen Menschen auf unserer Erde etwas zu helfen, geben wir denen die es zu uns geschafft haben sehr viel und schauen dann nicht mehr auf das Elend und die Probleme in den anderen Ländern auf unserem Planeten.

Und schlimmer noch: wir verführen auch noch Flüchtlinge und Armutsmigranten, ihren ganzen Besitz zu verkaufen, sich Geld zu leihen, um sich dann auf die gefährliche Reise zu uns zu machen. Wir als Gesellschaft sind schuldig an dem Pull-Effekt und an den Toten im Mittelmeer.

Wie man das Gute will, aber das Böse schafft: Die deutsche Flüchtlingspolitik ist ein moralisches Desaster. Von Reinhard Merkel
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